Die einzigartige Atmosphäre im Stadion Letzigrund ist vor allem für sie beflügelnd: Die Schweizer Leichtathletik-Stars, die auch dank der nachhaltigen Förderung von Weltklasse Zürich in immer grösser werdender Anzahl gegen die Weltstars antreten dürfen. Die Tendenz unterstreicht, in welch positiver Entwicklung sich die Schweizer Leichtathletik derzeit befindet.
Schweizer Highlights in den Sprints
Als Highlight – noch im Vorprogramm – greift in diesem Jahr Hallen-Europameister und WM-Finalist Jason Joseph ins Wettkampf-Geschehen ein. Er möchte seine Konkurrenz, darunter sein Basler Trainingskollege Finley Gaio und U23-Europameister Sasha Zhoya (FRA), in Schach halten. Und immer, wenn Joseph an den Start geht, wird auch der Schweizer Rekord zum Thema, welchen er mit 13,10 Sekunden hält.
Josephs männliches Pendant ist Ditaji Kambundji. Die Bernerin pulverisierte in diesem Jahr den Schweizer Rekord über 100 m Hürden und schraubte ihn auf 12,47 Sekunden. Das macht sie zu einer ernstzunehmenden Gegnerin für das WM-Podest von Budapest, bestehend aus Danielle Williams (JAM), Jasmine Camacho-Quinn (PRI) und Kendra «Keni» Harrison (USA).
Ditajis grosse Schwester und 60-m-Weltmeisterin Mujinga versucht über 100 m ihre Haut gegen Weltmeisterin Sha’Carri Richardson und Olympiasiegerin Elaine Thompson-Herah möglichst teuer zu verkaufen. Für die Schweizer Rekordhalterin geht es darum, eine von gesundheitlichen Schwierigkeiten geprägte Saison ansprechend abzuschliessen.
Zum Abschluss des Abends werden bei der Zürich Trophy ausserdem zwei Frauen-Staffeln die 4x100 m laufen.
Wiedergutmachung bei Simon Ehammer?
Gespannt sein dürfen die Schweizer Fans auf Simon Ehammer. Neben Mujinga Kambundji ist er der einzige noch aktive Schweizer WM-Medaillengewinner. Der Mehrkämpfer mit aussergewöhnlichen Fähigkeiten im Weitsprung gewann 2022 in Eugene WM-Bronze, liess darauf in Budapest aber ein Out im Vorkampf des Finals folgen. Der Appenzeller wird versuchen, dieses Negativ-Erlebnis gegen die Weltelite um Olympiasieger, Welt- und Europameister Miltiadis Tentoglou (GRE) vergessen zu machen.
Im Vorprogramm über 400 m messen sich die beiden Lokalmatadorinnen Giulia Senn und Julia Niederberger, die in dieser Saison beide erstmals unter 52 Sekunden liefen, mit einem ganz grossen Namen der Weltleichtathletik. Die zweimalige Olympiasiegerin über diese Distanz, Shaunae Miller-Uibo (BAH), gab an der WM in Budapest ihr Comeback nach nur viermonatiger Babypause und steht auch bei Weltklasse Zürich an der Startlinie.
In den Laufdisziplinen gut vertreten
Die Westschweizerinnen Audrey Werro und Lore Hoffmann nehmen es über 800 m mit gleich fünf WM-Finalistinnen von Budapest auf. Die zweifache U20-Europeisterin Werro und die EM-Vierte Hoffmann erwarten unter anderem Halimah Nakaayi (UGA), Weltmeisterin von 2019, oder die Olympiadritte Raevyn Rogers (USA).
Eine Startgelegenheit erhalten auch die beiden Läufer Tom Elmer, der für den LC Zürich an den Start geht, und den Zürcher Jonas Raess. WM-Halbfinalist Elmer startet in seiner Paradedisziplin 1500 m.
Neben weiteren erstklassigen Gegnern läuft Raess über 5000 m gegen den in der Schweiz wohnhaften Flüchtling Dominic Lobalu.
Ein emotionaler Abschied?
Für einen Schweizer Athleten wird das diesjährige Meeting zur grossen Abschieds-Show. Aufgrund anhaltender Verletzungssorgen und um sich vermehrt seiner beruflichen Karriere als diplomierter Buchhalter widmen zu können, bestreitet Loïc Gasch seinen letzten Wettkampf als Spitzen-Hochspringer. Der Westschweizer feierte seinen grössten Erfolg, als er 2022 bei der Hallen-WM die Silbermedaille gewann.
Die Schweizer Starts in der Übersicht:
Hauptprogramm
100 m Frauen: Mujinga Kambundji
200 m Männer: William Reais
800 m Frauen: Lore Hoffmann, Audrey Werro
1500 m Männer: Tom Elmer
5000 m Männer: Jonas Raess, Dominic Lobalu (LC Brühl)
100 m Hürden Frauen: Ditaji Kambundj
400 m Hürden Männer: Julien Bonvin
Hoch Männer: Loïc Gasch
Weit Männer: Simon Ehammer
4x100 m Frauen: Schweizer Nationalstaffel, Schweizer Nationalstaffel U23
Vorprogramm
100 m Frauen: Géraldine Frey, Salomé Kora, Melissa Gutschmidt, Natacha Kouni, Lena Weiss, Céline Bürgi
400 m Frauen: Julia Niederberger, Giulia Senn
400 m Männer: Ricky Petrucciani, Lionel Spitz
110 m Hürden: Jason Joseph, Finley Gaio
1500 m Rollstuhl Frauen: Catherine Debrunner, Patricia Eachus, Manuel Schär
1500 m Rollstuhl Männer: Marcel Hug