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Zurich

26 Finals im 10-Minuten-Takt – diese Affichen sollte man nicht verpassen

Die Kadenz bei Weltklasse Zürich im Stadion Letzigrund ist hoch. So hoch, dass kaum Zeit bleibt für Toilettengänge oder langes Anstehen an den Verpflegungsständen. Von 17.30 Uhr (Diskus Frauen/Männer) bis 21.39 Uhr (200 m Männer) fallen 26 Finalentscheidungen. Das heisst: Dem Publikum wird knapp alle zehn Minuten ein Wanda Diamond League Champion serviert. In folgenden Disziplinen dürfte es trotz der Schlecht-Wetter-Prognose besonders heiss zu und her gehen.

Die Leichtathletik lebt von ihren Weltstars. Dass sie Ausnahmekönnerinnen ihrer Sportart sind, möchten drei Athletinnen unter Beweis stellen, die sich Siegesserien gewohnt sind und nach drei respektive vier Gesamtsiegen in der Wanda Diamond League ihrer Sammlung eine weitere Trophy hinzufügen möchten. Ausgezeichnete Karten hat 400-m-Hürden-Ass Femke Bol. Über die Langhürden ist die Niederländerin auf Stufe Diamond League in ihrer Karriere noch ungeschlagen. Besonders stark auf der Zielgeraden, wenn die Beine übersäuern und die Schritte schwer werden, dürfte die amtierende Weltmeisterin mit Blick auf ihre fünfte Trophäe auch heuer nichts anbrennen lassen.

Im Diskus heisst die Gejagte Valarie Allman (USA). Die Herausforderung wird für die Tokio- und Paris-Olympiasiegerin ungleich grösser als für Bol, stehen ihr doch mit Landsfrau Laulauga Tausaga (USA), die amtierende Weltmeisterin und mit Sandra Elkasevic (CRO), die Europameisterin und zweifache Olympiasiegerin gegenüber. Letztere krönte sich zudem bereits sechs Mal – 2012 bis 2017 – zur Championne in der Diamond League.

Sollte Marileidy Paulino im Stadion Letzigrund einen weiteren Sieg einfahren, würde dies ihrer märchenhaften Karriere eine weitere glorreiche Episode hinzufügen. In der Dominikanischen Republik in Armut, ohne Vater und tiefgläubig aufgewachsen, ist sie in ihrem Heimatland heute eine Volksheldin. Diesen Status verdankt di Dominikanerin Olympia- und WM-Gold, sowie drei Wanda Diamond League Trophies de suite. In der prestigeträchtigsten Leichtathletik-Serie reihte sie über 400 m seit 2023 Sieg an Sieg, was sie bei ihrem Lieblingsmeeting zur eindeutigen Topfavoritin macht.

800 m Frauen: Audrey Werro wie André Bucher anno 2001?

Fans verzücken, das kann die U23-Europameisterin über 800 m. Als Audrey Werro vergangenes Wochenende an den Schweizer Meisterschaften in Frauenfeld im Alleingang und mit ihren charakteristischen, raumgreifenden Schritten ins Ziel lief und die nationale Bestmarke um fast eine Sekunde auf 1:56,29 Minuten senkte, schockte sie die Fachwelt. Mit diesem Auftritt meldete sie auch ihre Ambitionen für den Gewinn der Diamond Trophy an. Gelingt ihr vor Heimpublikum ein Coup, vielleicht sogar mit einer schnellen Zeit, würde dies an die glorreichen Zeiten ihres Disziplin-Kollegen André Bucher erinnern. Dieser versetzte Weltklasse Zürich vor 24 Jahren in Ekstase. Seine Siegerzeit von damals ist noch heute Schweizer Rekord.

100 m Hürden Frauen: Offenes Rennen

Die Leistungsdichte über 100 m Hürden in diesem Jahr ist beeindruckend. Zwar ist mit der zweifachen Weltmeisterin Danielle Williams (JAM) eine renommierte Athletin am Start. Gemessen an den Saisonbestleistungen gestaltet sich die Ausgangslage aber offen und die meisten Athletinnen kommen für den Triumph in Frage. Mittendrin und mit intakten Chancen: die formstarke Schweizer Rekordhalterin Ditaji Kambundji. Mit Selina von Jackowski (LC Zürich) kommt eine weitere Einheimische zu ihrer Premiere in der Wanda Diamond League. Die Wildcard hat sie sich verdient mit ihrer ersten Zeit unter 13 Sekunden, gelaufen an der SM in Frauenfeld.

Wurf Männer: Weltrekordhalter, Olympiasieger, Weltmeister, Titelverteidiger, …

Weltrekordhalter (Mykolas Alekna/LTU) gegen Olympiasieger (Roje Stona/JAM) gegen Weltmeister (Daniel Ståhl/SWE) gegen Europameister (Kristjan Čeh/SLO) gegen Wanda Diamond League Champion (Matthew Denny/AUS): Im Diskusring treffen die fünf stärksten Männer der Welt aufeinander. Alle haben sie die 2 kg schwere Scheibe schon jenseits der 70 m befördert. Wer kommt mit den Bedingungen am besten zurecht?

In der Stehplatzkurve kommt es zum Wiedersehen der beiden Freunde und seit dieser Saison 90-m-Speerwerfern Julian Weber (GER) und Neeraj Chopra (IND). Der indische Olympiasieger von 2021, Weltmeister und meist gefolgte aktive Leichtathlet auf den Social-Media-Kanälen, hat im Gegensatz zu Weber die Diamond Trophy schon einmal gewonnen – 2022 in Zürich. Der zweifache Weltmeister Anderson Peters aus Grenada, sein kenianischer Vorgänger Julius Yego und 2012-Olympiasieger Keshorn Walcott aus Trinidad und Tobago verdeutlichen die Globalisierung der einst «europäischen» Paradedisziplin.  

Mittelstrecke Männer: Letzte WM-Chance für US-Boys

An den US-Trials haben Indoor-Weltmeister Josh Hoey (800 m) und der Olympiadritte Yared Nuguse (1500 m) die Top 3 und damit einen Startplatz für die WM Mitte September verpasst. Die letzte Chance, sich doch noch für Tokio zu qualifizieren, ist ein Sieg beim Wanda Diamond League Final. Für die begehrte Wildcard muss Nuguse, Weltklasse Zürich Champion 2023 und 2024, den Hattrick im Stadion Letzigrund schaffen und Hoey seinen jüngsten 800-m-Coup von Lausanne wiederholen.

Mit Emmanuel Wanyonyi (KEN), Marco Arop (CAN) und Djamel Sedjati (ALG) stellt sich Hoey allerdings das komplette Pariser Olympiapodest in den «Weg nach Tokio». Nuguse wiederum bekommt es unter anderem mit dem 1500-m-Saisonschnellsten Azeddine Habz (FRA), U20-Weltrekordhalter Phanuel Kipkosgei (KEN), dem jungen Eugene- und Brüssel-Sieger Niels Laros (NED) und dem fünffachen Wanda Diamond League Champion Timothy Cheruiyot (KEN) zu tun. Eine «Mission impossible»?

200 m Männer: Duell der ungleichen Olympiasieger

Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: Noah Lyles (USA), 100-m-Olympiasieger und geborener Entertainer auf der einen Seite, Letsile Tebogo (Botswana), 200-m-Olympiasieger und Leisetreter auf der anderen. Während der eine jede Bühne nutzt, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, lässt der andere lieber seine Beine sprechen. Im Head-to-Head-Duell über 200 m liegt Lyles mit 3:2 vorne.

2023 in Budapest krönte sich Lyles zum dritten Mal zum Weltmeister über die halbe Bahnrunde, Tebogo wurde Dritter. 2024 in Paris kehrte der erste 200-m-Olympiasieger Afrikas den Spiess um und liess dem coronageschwächten US-Amerikaner nur den Bronzerang. Mitte Juli schlug Lyles in Monaco zurück. Wer macht auf der Zürcher «piste magique» das Rennen – der immer noch auf den Diamanten wartende Tebogo oder der fünffache Wanda Diamond League Champion (4 x 200 m/1 x 100 m) und Co-Performer des Weltklasse Zürich-Songs «Souvenir».

Where to watch Zurich 2025

Das Wanda-Diamond-League-Finale 2025 findet am 27. und 28. August in Zürich statt.

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